Naomi Novik – Das Dunkle Herz des Waldes. Fantasyroman

Der „Drache“ herrscht über das kleine Tal, in dem Agnieszka lebt. Der sich selbst so bezeichnende Magier und Schutzpatron der Gegend tritt aber nur selten in Erscheinung. Doch alle zehn Jahre lässt er die in diesem Jahr zur Reife kommenden Frauen versammeln, um sich eine davon auszusuchen und mit in seinen Turm zu nehmen. In diesem Jahr zählt auch Agnieszka zu den Auserwählten. Kasia aus dem gleichen Ort gilt allerdings als die perfekte Kandidatin und deshalb macht sich Agnieszka dann doch mehr Sorgen um ihre Freundin, als um sich selbst. Denn keine der Frauen, die vom Drachen erwählt wurden, kehrten nach Abschluss ihrer Berufung unverändert zurück.

Was so vorhersehbar beginnt, denn natürlich wird Agnieszka gewählt – wer hätte es gedacht, entwickelt sich dann mit neuen und wunderbar einfallsreichen Ideen zu einem selten gelesenen Meisterwerk der Fantasy. Die Magie ist für Agnieszka mehr ein Gefühl als ein erlernbares Handwerk. Ganz im Gegensatz zu den anderen Magier der Welt, und damit so viel verständlicher für uns, die Magie auch nur fühlen und nicht lernen können. Gleichermaßen ist die dunkle Bedrohung, der Bösewicht der Erzählung, irgendwie nie richtig greifbar und doch erschreckend plastisch Teil des Tals.

Es dauert lange bis das Buch an Fahrt aufnimmt, aber wer sich durch die unklare Geschichte der ersten Kapitel arbeitet, wird das Buch schon bald nicht mehr aus den Händen legen können. Es ist ein bisschen so, wie der Hauptcharakter Magie wahrnimmt mit diesem Buch, und das ist das ganz große Können der Autorin.

Mir persönlich gefällt es nicht, wenn eine Welt, die zwischen den Buchdeckeln aufgebaut wird, in der gleichen Zeit auch wieder in sich zusammen fällt und am Schluss nicht mehr viel davon übrig geblieben ist. Es fühlt sich so endgültig an. Vielleicht geht es aber auch nur mir so, der Fantasien am Schluss auch wieder so aufgebaut hätte, wie es zu Anfang schon gewesen ist. Andererseits ist das endlich mal wieder ein Buch, was am Ende tatsächlich abgeschlossen ist und nicht mit dem ersten Kapitel des nächsten Buches endet. Das gefällt mir nämlich noch viel weniger.


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