Festival verbinde ich mit einem Begriff: Glastonbury. Das Über-Festival, gegen das die „Rock am Dingens“ Veranstaltungen fast schon Kleinveranstaltungen von Taubenzüchtern sind. Man sagt dem Festival nach, dass man schon nach wenigen Stunden mehr Schlamm als Schuh trägt und das zwischen eins und hunderteins jedes Alter vertreten ist. Wenn man sich die Videoimpressionen ansieht erinnert einen das mehr an eine Kreuzung aus Zirkus mit Burning Man – alles andere erscheint nur noch wie ein Hipsterzeltlager mit Bier und lauter Musik im Vergleich.
Als vor 5 Jahren Jay-Z als erster Rapper als Headliner aufgetreten ist, sorgte das noch für einen großen Aufschrei – vielleicht auch nur im Kopf von Noel Gallagher. Doch wenn man sich die Entwicklung und die Breite und Weite der Künstler ansieht, ist klar, dass die Wandlung zum Zirkus erfolgen musste. Meine kleine Zusammenstellung (lachhafte 17 Stunden) von Mitschnitten aus 2013 zeigt das auch: Von Ambiente-Sound bis zum harten Elektro – oder wie sich das sonst grade nennt, was Diplo macht -, von Reggae über den Stadionrock der Rolling Stones bis zur Wiedervereinigung („Wir waren nie weg!“) von Public Enemy, die Möglichkeit Altes wieder und Neues neu zu entdecken scheint mir nirgendwo sonst so groß zu sein. Einmal mehr, also, schaue ich in die Richtung in der ich meine, dass Brittanien liegt … einmal mehr wünschte ich mir, dabei gewesen zu sein.