The End of Television

Wenn diese Woche noch keiner das Ende des Fernsehens proklamiert hat, ist jetzt aber allerhöchste Beisenherz. Allerdings befeuern diesmal nicht YouTube oder Netflix den Untergang, sondern Autor Aaron Sorkin. Nach der Ausstrahlung der letzten Folge seiner Serie „The Newsroom“ am 14. Dezember werde er nie wieder fürs Fernsehen arbeiten, gab er schon vor ein paar Wochen in einem Interview mit der LA Times an.

„I know the whole ‚Never say never‘ stuff,“ said Sorkin, whose TV imprint also includes „Sports Night,“ „The West Wing“ and „Studio 60 on the Sunset Strip.“ „But I’m pretty certain I’m about to write my last three episodes of television.“
LA Times

Auch wenn da ein „vielleicht“ im Titel der Geschichte geführt wird, stehen die Chancen schlecht wie nie. Selbst wenn er noch einmal davon überzeugt werden könnte, eine Serie zu entwickeln, wird wohl kaum eine ähnlich großartige Sendung entstehen. Während er am Ende von „The West Wing“ schon lange nicht mehr als Autor für die Serie tätig war und „Studio 60 on the Sunset Strip“ nie richtig beenden durfte, konnte Sorkin nun endlich eine Fernsehserie zu Grabe zu tragen. So inszenierte er zwar eine Beerdigung für einen seiner Hauptdarsteller, begräbt sinnbildlich neben der Serie aber auch gleich noch eine ganze Branche.

Die Zeit des Autorenfernsehens kommt zum Ende mit ihm. Wie beim Abgang von „The West Wing“ ist da nichts mehr, was nachfolgen könnte. Die Serie über die Besatzung des Westflügels des Weißen Hauses konnte sich erst nach Jahren und in der letzten Staffel vom Weggang erholen. Bis wir den erneuten Verlust von Aaron Sorkin kompensieren, vergehen also möglicherweise wieder Jahre. Und ob es dann noch so etwas wie „Fernsehen“ gibt, kann man bei allem guten Willen schon manchmal anzweifeln. Man will vielleicht „Fargo“ anführen oder „True Detective“, aber muss sich dann eingestehen, dass die nur Miniserien und Effekthascher sind; mit der brachialen Schreibe und der gleichzeitig dezenten Art Geschichten zu erzählen von Aaron Sorkin ist das nicht vergleichbar.

Derzeit arbeitet er an der Fertigstellung von „Jobs“, der Verfilmung der Steve Jobs Biographie von Walter Isaacson. Der frühere Apple Chef, wird darin auch mit den Worten zitiert „Er hätte [das mit dem Fernsehen] geknackt“. Bis heute ist nicht klar, was er damit gemeint hat. Vielleicht rettet Sorkin bei der Entschlüsselung dieser Aussage nun zumindest den technischen Aspekt des Fernsehens. Vielleicht läuft seine nächste Serie aber auch einfach nur bei Netflix. Und das ist ja nun wirklich nicht mehr mit herkömmlichen Fernsehsendern vergleichbar.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: